Samstag, 13. Juli 2013

10.-12.07.2013

Tag 12

Tuxer Joch Haus-Geraer Hütte

Heute begrüßte uns der Tag zum ersten Mal mit einer geschlossenen Wolkendecke und Temperaturen von unter 10 Grad. Dieses sollte sich im Laufe des Tages allerdings noch ändern.

Unser Frühstück teilten wir uns mit einem Murmeltier:



Es ging zunächst über einen Kamm und nach einem unspektakulären Ab- und Aufstieg zu einem großen, sehr steil ansteigenen Schneefeld, an dessen Rand sich eine markant herausstechende Felsformation befand.








Da sich im Schnee noch keinerlei Fußspuren befanden, die auf den richtigen Weg hätten hindeuten können, steuerte Robert den direkten Weg in Richtung der Felsen an. Die Hoffnung, dieses Hindernis als erster überschreiten zu können, erfüllte sich jedoch nicht, da sich das Überklettern als zu schwierig herausstellte.
Als wir anderen, die einen Umweg über das Schneefeld gewählt und somit die Felsformation von der Seite aus erreicht hatten, ihm dann nach einiger Zeit von der Spitze der Felsen aus zuwinkten, musste er schließlich einsehen, dass der direkte Weg nicht immer der schnellste ist. 



Von der Felswand aus konnten wir einen wunderaren Blick auf das Tal und den zurückgelegten Weg genießen.





Der Tag endete mit leckerem Essen, Bier, Kartenspielen und einem Geburtstagsumtrunk für Georg im "Wintergarten" der sehr gemütlichen und mit einem wundervollen Ausblick ausgestatten Geraer Hütte. Der Umweg hatte sich somit schon jetzt gelohnt.



Tag 13

Geraer Hütte-Pfitscher Joch Haus

Zunächst müssen erstmal zwei Dinge geändert werden:
aus Projekt wird Expedition 
und
aus wandern wird klettern!

Aufstehen, Frühstücken und los in Richtung Alpeinerscharte! Der letzte Tag in unserer 10-köpfigen Expedition, denn Jörn, Elisabeth und Jasper werden Morgen zu neuen Zielen ohne ihre Wanderschuhe aufbrechen.

Die Alpeinerscharte befindet sich in 2950 m Höhe, ist komplett zugeschneit, aber trotzdessen die beste Passage um das Bergmassiv der Olperergruppe, welches  uns an unserem Ankommen in Venedig hindern möchte, zu überschreiten. Es war also eine Frage der Ehre, sich dieser Herausforderung anzunehmen! Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht auch dieses Abenteuer überstehen würden.

Unser Ehrgeiz war geweckt, also ab auf die Piste. Von der Hütte aus sah es so aus, als würden wir in eine Sackgasse laufen, die von unüberwindbaren Bergen umgeben ist. Je höher und näher wir kamen, desto schwieriger sah unser Vorhaben aus.



Der Sohn des Hüttenwirtes tat uns den Gefallen und lief voraus, so dass wir seinen Spuren im Schnee folgen und eine ungefähre Richtung erahnen konnten. Mithalten konnte natürlich keiner von uns! Als wir ca. 2/3 der Strecke hinter uns gebracht hatten, kam er uns feiernd und den Berg hinunterrasend entgegen, um seinen Arbeitstag in der Hütte zu beginnen. Hätten wir, wie er, keinen Rucksack dabei gehabt, wären wir natürlich genauso schnell gewesen....is ja klar ;)

Dank seiner Hilfe erreichten wir alle den Scheitel der Scharte. 



...und einige von uns hatten noch immer zu viel Power!




So steil, wie es hinaufging, sollte es auf der gegenüberliegenden Seite auch wieder hintergehen.
Hierbei suchte sich jeder seine ganz persönliche Abstiegsmethode aus. Es gab die Varianten vorwärts, rückwärts, auf allen Vieren, rutschend und und und...



Ich wählte trotz der Bedenken von Georg und Natascha das Rutschen auf dem Allerwertesten von ganz oben aus. Hierbei rutschte ich bestimmt über 200 Meter mit ordentlichem Tempo in Richtung Tal und mit ein wenig Glück und viel Können :o) zwischen zwei Steinen hindurch. Somit gabs dann heut auch etwas Nervenkitzel für mich und meine Zuschauer...



"Dort oben sind wir heute hinübergeklettert!"



Nachdem alle Beteiligten den steilen Abstieg überstanden hatten, ging es mit nassen Füßen über die Grenze nach Italien.

Der Abend endete in dem top modernen Pfitscher-Joch-Haus. Und es sah noch immer aus wie in Bayern und kein Mensch sprach italienisch....außer Georg, was in unserer Runde für den Lacher des Tages sorgte.



Tag 14

Pfitscher-Joch-Haus >> Weitental

Italienisch für Anfänger: Io non parla italiano (phonetisch) - Ich spreche kein Italienisch

Bella Italia!!! Anscheinend gibt es in Italien keine Wolken!




Unter strahlend blauem Himmel begann der Tag und so sollte er auch enden. Zu siebt brachen wir in Richtung Gliederscharte auf, die mit gut 2600m den höchsten Punkt der heutigen Etappe bildete.



Während die anderen losstratzten, ließ ich (Robert) mich etwas zurückfallen. Kurz nach einem Parplatz musste ich feststellen, dass sich zwischen die anderen und mich eine italienische Schulklasse gemogelt hatte. Auf dem schmalen Pfad war ein Vorbeiwandern nicht möglich, also reihte ich mich brav hinten ein (denn wenn wir Deutschen etwas können, dann in einer Reihe anstellen).
Die cleveren Schulkinder erkannten schnell, dass sie ein Hindernis darstellten und brabbelten sich gegenseitig auf italienisch irgendwas von "passare" zu. Und schon teilte sich das Meer an Kindern vor mir wie das Wasser vor Moses. Es musste also wahrlich das Land des Papstes sein....hallelujah! Auf mein "grazie" erntete ich "prego" und schon hatte sich mein italienischer Wortschatz quasi verdoppelt.

Auf dem weiteren Weg kam ich an Ronnie vorbei, der einen flachen Steinblock zu einer Sonnenbank umfunktioniert und dort bereits etwa eine halbe Stunde die Höhensonne genossen hatte. 



Von den anderen zunächst scherzhaft als Hummer-Wegpunkt beschrieben, musste Ronnie am Ende des Tages feststellen, dass die Höhensonne wohl doch etwas zu viel war. Und auch meine Haut hatte mit so viel Sonne, dem in der norddeutschen Hochebene unbekannten Wesen, zu kämpfen.

Nachdem wir die Scharte überquert hatten, gönnten wir uns bei einer Viehbauernfamilie eine Brotzeit mit Brot und frischem Ziegenkäse...herrlich.




Auf dem Abstieg nach Pfunders suchte Paul Erfrischung auf ungewöhnliche Weise, denn er ließ sich den Arm von einer Kuh ablecken - sein Kommentar dazu: Er stehe auf scharfe Zungen!



Das Eis in Pfunders hatten wir uns redlich verdient, denn zeitlich gesehen handelte es sich heute um die längste Etappe. Schließlich kamen wir gegen 21.00 Uhr erschöpft in der Pension Gitschberg an, wo uns freundlicherweise außerhalb der Regelzeit noch ein schönes Abendbrot serviert wurde.





1 Kommentar:

  1. Boah, Ihr seid ja die Heroes!!! Hammer Fotos!
    Italienisch für Anfänger:
    Sono tedesco = Ich bin Deutscher
    Mi chiamo ... (sprich: mi kiamo) = Ich heiße ...
    Ciao = Hallo und Tschüss
    Ach ja, und die Engländer sind DIE Experten im "in-die-Reihe-stellen? ;)
    Weiter so, Jungs!!! Viele Grüße!!!

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