Samstag, 6. Juli 2013

03.-06.07.2013

Tag 5:

Vorderriß-Karwendelhaus

Üblicherweise sollte es erst um 08.00 Uhr Frühstück geben, aber Marcus hatte seinen Charme spielen lassen und die Hüttenfamilie auf 07.45 Uhr heruntergehandelt. Durch ausgiebiges Packen machte er diesen Zeitvorsprung jedoch mehr als zunichte und trat als letzter der fünf Pilger zum Appell vor dem Gasthof an.

Zusammen machten wir uns also auf den Weg, der uns heute nur bergauf und nach etwa 5km über die Österreichische Grenze führte. Abgesehen davon, dass bei mir (Robert) gewisse Vorurteile ins Bewusstsein gerufen wurden, änderte sich nichts. O-Ton Ronnie: In Österreich sieht es genauso aus wie in Bayern. Was sollen wir also eigentlich mit Grenzen???




Knapp zwei Stunden vor dem Ziel fing es an zu regnen und Marcus (51) holte einen Poncho und einen Regenschirm hervor, um seinen Rucksack (31) zu schützen. Er selbst erkannte als erster, dass er durch die bunte Mischung der nicht aufeinander abgestimmten Kleidungs- und Ausrüstungsgegestände aussieht wie ein "Gebirgsclown".



Ronnie stärkte sich noch schnell zusammen mit einer waschechten,  Almwiesenmilch produzierenden Kuh an der nächstbesten Tränke, bevor der Endspurt zum Karwendelhaus angetreten wurde.

Aus dem saunagleich beheizten Gastraum der Hütte genossen wir nach ausgiebigem Abendmahl den nebelverhangenen Sonnenuntergang.



Anschließend ging es ins Matratzenlager, welches sich auf dem Spitzboden befand und über ca. 60(!) Schlafplätze verfügte, von denen aber nur max. 20 belegt waren. Viel gemütlicher und abenteuerlicher geht es kaum. 



Doch dann kam die erste Ernüchterung. Der Hüttenwirt überbrachte uns die Nachricht, dass der Weg über den Schlauchkarsattel aufgrund von Schnee unpassierbar sei. Somit mussten wir am nächsten Tag einen Umweg einplanen. Mehr dazu Morgen!

Tag 6

Karwendelhaus-Hallerangerhaus

Mein (Ronnie) rechter Fuß, der gestern bereits leicht zu schmerzen begonnen hatte, war heute Morgen angeschwollen und fühlte sich an, als wäre ich irgendwo auf dem Weg ganz stark umgeknickt. 

Sharon, eine 66 jährige Australierin, die zusammen mit ihrem Mann Paul und ihrem deutschen Nachbarn Robert (alle 3 leben in Australien) ebenfalls von München nach Venedig wandert, tapte mir den Fuß, so dass ein Weiterwandern möglich war.




Auf Grund des nicht passierbaren Berges, lagen heute 35 km an Stelle von 15 km vor uns. (ca. 800hm runter und wieder 800hm rauf) 

Während Robert (schmerzfrei) zunächst mit Australien-Robert und Markus zum 2192m hohem Hochalmkreuz lief,  kroch ich zusammen mit Sebastian im Schneckentempo in Richtung Hallerangerhaus.




Trotz Schmerztpabletten ließen die Schmerzen nicht nach. Auf halbem Wege machten wir Rast im Wiesenhof und warteten dort auf die anderen Drei, wobei Sebastian und ich kurz nach deren Einteffen weiterliefen, um noch im hellen anzukommen.

Nach ca. 45 Minuten fuhren Sharon, Paul und Australien-Robert lachend in einem Almtaxi an uns vorbei. Auf ihrer Alpentour sind Taxen und Seilbahnen ausdrücklich erlaubt! Und ja, die Versuchung, mit ins Taxi zu springen, war sehr groß, allerdings nicht mit meinem Gewissen zu vereinbaren.

In Höhe der Isarquellen holten uns dann auch Robert und Markus ein. Während diese nun zusammen mit Sebastian den Anstieg zum Hallerangerhaus in Angriff nahmen, ließ ich mich langsam abhängen, um mit spanischer Musik aus meinem MP3 Player die letzten 1,5 Stunden allein zum Etappenziel zu gelangen...



Um 19:15 Uhr trudelte ich dann nach 10:45 Stunden als letzter auf der Hütte ein. Aber immerhin! Aufgeben ist nicht!!!



Nach einem lustigen Abend mit diversen Weißbieren und Haselnussschnäpsen entschieden wir uns, am Samstag einen Ruhetag einzulegen. Mein Fuß braucht dringend eine Pause. Ich hoffe, dass er nur überlastet und nicht verletzt ist. Abwarten...


Tag 7

Hallerangerhaus und nochmal Hallerangerhaus

Der Tag begann mit Sonne, welche sich jedoch schnell verzog und einer dichten Wolkendecke wich. Da jedoch ein Pausetag anstand, hielt sich unsere Enttäuschung darüber in Grenzen. 



Während sich Ronnie um Vanessa, die dreijährige Tochter der Hüttenfamilie, kümmerte und ihr die ersten englischen Worte "My name is Vanessa"vermittelte, brach  ich (Robert) mit Marcus und Australien-Robert zu einem nahegelegen Gipfel auf.




Viel mehr ist zu diesem Tag eigentlich nicht zu sagen, außer dass wir an diesem Ruhetag von einer ganz liebevollen und aufgeschlossenen Familie bewirtet worden sind. Danke und liebe Grüße an Kerstin, Thomas und Markus sowie Andreas!



Tag 8

Hallerangerhaus-Tulfes

Heute starteten wir bei strahlendem Sonnenschein. 

Meine Füße (Ronnies) hielten den langen und zum Teil sehr steilen Abstieg (1500 Höhenmeter) hinunter nach Hall durch.



Hier sitzen wir nun vor der Touristeninformation ohne Schuhe mit riechenden Füßen und ganz allein (warum auch immer) und nutzen das kostenlose W-Lan... 
Ferner gelang es mir endlich, Max und meine Lieben zu erreichen!

In ca. 2 Stunden werden wir in Tulfes sein, von wo es dann Morgen weiter zur Glungezer Hütte auf 2600 m Höhe geht... In den nächsten Tagen werden wir fast ausschließlich über verschiedenste Gipfel kraxeln und wohl fernab von Internet und Mobilfunknetzen sein.

Zwischendurch ganz viele Grüße an Euch alle!

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